Apfelwein- und Obstwiesenroute
Allgemeines
Die Apfelwein- und Obstwiesenroute im Wetteraukreis besteht aus acht erlebnisreichen und vernetzten Rad- und Wanderrouten im Wetteraukreis. Die so genannte „Höhentour zwischen Nidda- und Niddertal“, Route 2, berührt den Ortenberger Ortsteil Eckartsborn, und die Route Nummer 4, die „Höhentour um Ortenberg“, führt ausschließlich durch Ortenberger Gemeindegebiet.
Ziel des Vereins Apfelwein- und Obstwiesenroute ist es, den wertvollen Kulturlebensraum Obstwiese auch für künftige Generationen zu erhalten, die artenreiche Lebensgemeinschaft von Tieren und Pflanzen in der Obstwiese zu schützen, Kultur- und Brauchtumspflege rund um die Verarbeitung der Produkte aus der Obstwiese zu betreiben, interessante Rad- und Wanderrouten bereit zu stellen und qualitativ hochwertige und ökologisch produzierte Produkte aus heimischen Lagen zu vermarkten.
Kaum zu glauben, aber ausgerechnet die vom Menschen geschaffenen Obstwiesen sind in der mitteleuropäischen Kulturlandschaft die artenreichsten Lebensräume. Auf mehr als 2000 verschiedene Tierarten bringt es ein durchschnittlicher Obstwiesenbestand. Besonderes Kennzeichen sind die hochstämmigen Obstbäume mit einer Stammlänge von rund 1,80 Metern, in lockeren Abständen auf Wiesen und manchmal auch auf Äckern gepflanzt. In einem bunten Nebeneinander finden sich Äpfel, Birnen, Kirschen und Zwetschgen mit so lokalpatriotischen Namen wie Himbacher Grüne oder Friedberger Bohnapfel. Die Höhlen alter Obstbäume werden oft von Steinkauz, Fledermaus oder Siebenschläfer bewohnt.
Der Obstanbau löste bereits im 16. und 17. Jahrhundert in der Wetterau den Weinbau ab. Daher rühren auch heute noch viele Gemarkungsbezeichnungen wie „Wingert“. Seinen Höhepunkt erlebte der Obstanbau gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit waren über 1500 verschiedene Apfelsorten in Deutschland bekannt. Mit der Massenproduktion aus niederstämmigen Intensivkulturen, dem zunehmenden Hunger nach Bauland nach dem zweiten Weltkrieg und der Intensivierung der Landwirtschaft begann der Abstieg des Lebensraums Obstwiese. Waren es 1938 in Hessen noch zwölf Millionen Obstbäume, so schrumpfte der Bestand bis 1983 auf eine Million.
Eigentliche Ursache für die Gefährdung der Obstwiesen ist aber das veränderte Verbraucherverhalten. Ganzjährig steht heute frisches Obst aus dem globalen Handel zur Verfügung. Damit verliert das heimische Obst an Bedeutung. Dabei bergen die Obstwiesen ungeahnte Potenziale: Nahezu hundert Prozent des Obstes wird biologisch angebaut. Die Sortenvielfalt sorgt für eine große Bandbreite an Geschmacksrichtungen und Verwendungsmöglichkeiten. Auch der Vitamin- und Mineralstoffgehalt ist verglichen mit dem Einheitsobst aus der Supermarkttheke wesentlich höher. Der Schutz und die Erhaltung des wertvollen Lebensraums Obstwiese muss also über den Weg der Vermarktung gehen. Erst wenn es für sie wirtschaftlich wird, werden sich wieder mehr Menschen an der Pflege der alten Bestände beteiligen.
Genau dies ist der Ansatz der Apfelwein- und Obstwiesenroute: Freizeiterlebnis und Gaumenschmaus werden kombiniert und helfen über eine entsprechende Nachfrage die Obstwiesen der Wetterau auch für künftige Generationen zu erhalten. Dazu hat der Verein über ein umfangreiches Radwegenetz rund 100 Stationen, die sich der Nutzung und dem Schutz der Obstwiesen verschrieben haben, mit einander vernetzt. Darüber hinaus werden regelmäßig Feste sowie Apfelweinprämierungen und Obstbrandtage veranstaltet. Gemeinsam mit anderen Naturschutzverbänden hat die Apfelwein- und Obstwiesenroute im Wetteraukreis einen mobilen Obsttrockner und ein Umwelt-Mobil angeschafft.
Route 2: Höhentour zwischen Nidda- und Niddertal
Streckenverlauf:
Nidda - Wallernhausen - Eckartsborn -
Glashütten - Ziegelhütte - Michelnau - Nidda
Entfernung/ Dauer:
33 km/ ca. 3,5 Std.
Topografie/ Schwierigkeitsgrad:
mäßige bis stärkere Höhenunterschiede,
anspruchsvolle Strecke
Wege:
Asphaltwege, ausgebaute Forstwirtschaftswege
Markierung:
Logo der Apfelwein- und Obstwiesenroute
Tourenbeschreibung:
Nidda Bahnhof, entlang des Bahndammes bis zur Bahnunterführung, von dort der Apfelwein- und Obstwiesenroutenbeschilderung rechts bergab in die Stadt Nidda folgen. Über den Marktplatz und das Schloss geht es zum Rad- und Fußweg entlang des Flutgrabens, dem nach rechts gefolgt wird. Am Ende des Weges nach links und nach Querung der Bundesstraße auf den Rad- und Fußweg nach Wallernhausen. In der Ortsdurchfahrt Wallernhausen Richtung Fauerbach die Kreisstraße für etwa 1,5 km befahren, bevor es nach rechts bergauf in den Wald geht. An den Orlitzhöfen vorbei, die Landstraße queren und bergauf nach Eckartsborn. Am Kreuzungspunkt der Apfelwein- und Obstwiesenrouten trifft die Höhentour um Ortenberg sowie die Laisbachroute Richtung Ranstadt zusammen, im Tal besteht eine Anbindung an den Vulkanradweg. Route 2 Richtung "Glashütten" folgen, das nach einer längeren Strecke durch den Wald erreicht wird. Von Glashütten nach Streithain und durch den Wald zum Landgasthof Ziegelhütte. Die Landstraße nach links versetzt queren und der Beschilderung der Apfelwein- und Obstwiesenroute durch den Wald Richtung Michelnau folgen. Von Michelnau geht es durch ein enges Tal am Steinbruch vorbei wieder zurück zum Ausgangspunkt nach Nidda.
Anfahrt-/Rückfahrtmöglichkeiten mit ÖPNV:
Die Route ist an die Zuglinie 32 "Horlofftalbahn" Friedberg/Nidda und an die Zuglinie 36 "Lahn-Kinzig-Bahn" Gießen/Gelnhausen sowie an den Vulkanexpress in Nidda und in Eckartsborn angeschlossen.
Mitgliedsbetriebe in Eckartsborn:
Gaststätte Hessenstube, Michael Emmrich, Weiherstr. 6, Eckartsborn, Tel. 06046-458
Kelterei & Gaststätte Haas, Peter Haas, Niddertalstr. 2, Eckartsborn, Tel. 06046-1277
Route 4: Höhentour um Ortenberg - Schleife auf den Höhenzügen der Nidder
Streckenverlauf:
Stockheim - Bleichenbach - Breitenhaide - Lißberg -
Eckartsborn - Wippenbach - Selters - Stockheim
Entfernung/ Dauer:
25 km/ ca. 2,5 Std.
Topografie/ Schwierigkeitsgrad:
mäßige bis stärkere Höhenunterschiede,
anspruchsvolle Strecke
Wege:
Asphaltwege, ausgebaute Forstwirtschaftswege
z.T. grober Schotter
Markierung:
Logo der Apfelwein- und Obstwiesenroute
Tourenbeschreibung:
Bahnhof Stockheim, links zum Bahnübergang, nach Überquerung der Gleise geradeaus, der Beschilderung der Apfelwein- und Obstwiesenroute Richtung Bleichenbach folgen. Am Ortsrand von Bleichenbach links durch einen Hohlweg bergauf, die Bundesstraße für etwa 50 m befahren und wieder nach links abbiegen. Von dort geht es bergauf, die nächste Landstraße nach links versetzt überqueren zum Hof Breitenheide. Die Kreisstraße nach links ein kleines Stück befahren und wieder nach rechts verlassen. Abfahrt nach Lißberg im Niddertal, wo der Vulkanradweg erreicht wird. Diesen bis Sportplatz Eckartsborn fahren, rechts über die Nidderbrücke auf Radweg entlang der Bundesstraße. Durch Eckartsborn Unterdorf bis zum Steinbruch und rechts auf der Kreisstraße zum Oberdorf. Am Kreuzungspunkt der Apfelwein- und Obstwiesenrouten trifft die Höhentour Richtung Nidda sowie die Laisbachroute Richtung Ranstadt zusammen. Dort der Beschilderung "Stockheim" und dem Höhenweg bis zur Landstraße folgen.
Anschließend auf dem Asphaltweg hinab nach Wippenbach abbiegen. Am Friedhof vorbei zum Waldrand Richtung Konradsdorf. Noch vor Konradsdorf geht es Richtung Ortenberg zurück in das Niddertal, vorbei an der Neumühle wird der Vulkanradweg in Selters erreicht. Dieser führt zurück zum Bahnhof Stockheim.
An-/Rückfahrtmöglichkeiten mit ÖPNV:
Die Route ist an die Zuglinie 34 "Niddertalbahn" Bad Vilbel/Stockheim und an die Zuglinie 36 "Lahn-Kinzig-Bahn" Gießen/Gelnhausen sowie an den Vulkanexpress Stockheim/Hoherodskopf angeschlossen.
Mitgliedsbetriebe in Ortenberg, Lißberg, Breitenhaide, Selters, Wippenbach:
- Pension Schlözer, Fam. Schlözer, Sudetenstr. 9, Ortenberg, Tel. 06046-7617
- Reiterhof Breitenheide, Silke Jäger, Hofgut Breitenheide, Usenborn, Tel. 06046-2555
- Kartoffel Hahn - Direktvermarktung, Ute Hahn, Am Berg 1, Selters, Tel. 06046-7449
- Straußwirtschaft "Bonifatiusscheune", Fam. Müller, Im Oberdorf 4, Wippenbach, Tel. 06046-940150
Weiterführender Link zur Homepage der Apfelwein- und Obstwiesenroute Wetterau:
www.apfelwein-obstwiesenroute-wetterau.de