Renaturierung an der Bleiche - die Bleiche wird natürlicher
Der 20 km lange Bleichenbach wird bald zu einem der „100 wilden Bäche“ Hessens. Bis jetzt ist er das in weiten Teilen nur auf dem Papier, aber bereits im kommenden Spätsommer soll es losgehen mit der „wilden Bleiche“. Es wird mit einer Bauzeit von anderthalb Jahren gerechnet.
Angst müssen deshalb die Anlieger der Bleiche nicht haben, versichert Gottfried Lehr. Er verantwortet gemeinsam mit der Unteren- und der Oberen Wasserbehörde die Veränderungen an der Bleiche. Drei Jahre hat er geplant und dabei die umfangreichen hydraulischen Berechnungen einer renommierten Ingenieurgesellschaft aus Darmstadt strikt beachtet, damit sich die Hochwassersituation nicht verschlechtert. Das ist sichergestellt, betont Lehr.
Aus dem mit Wasserbausteinen gebildeten Kanal der Bleiche soll wieder ein weitgehend naturnaher Bach werden. Unterhalb von Wenings werden ausgedehnte Retentionsflächen mit Kleingewässern entstehen. Bachabwärts der Kläranlage wird die Bleiche bis fast nach Gelnhaar wieder in ihr historisches Bett zurückverlegt. Ähnlich wird auf einer ca. 300 m langen Strecke oberhalb von Bergheim und weiter bachabwärts bis zur Mündung in die Nidder vorgegangen.
In vielen Bereichen sind auch kleinere Maßnahmen vorgesehen. Es sind Uferschonstreifen und Mäanderkorridore geplant. Verschiedentlich soll das Ufer abgeflacht werden, Über 50 Wanderhindernisse für Fische und Wasserorganismen werden beseitigt werden. Die den Kanal bildenden Wasserbausteine werden großenteils ausgebaut und zur Entwicklung einer abwechslungsreichen Bachlaufstruktur genutzt.
Kiesbänke, Flachufer, Gehölzsäume und Versickerungsflächen werden bereits in wenigen Jahren von sich aus, auf natürlichem Weg den Lebensraum für Eisvogel, Forelle & Co. verbessern, Auch der Wasserhaushalt wird profitieren. Das Wasser des Bleichenbachs wird nicht mehr so schnell, wie auf einer Autobahn bachabwärts abfließen. Nicht mehr eingeengte durch Wasserbausteine wird es künftig langsam fließen und dadurch zur Grundwasserbildung beitragen.
Damit all diese Maßnahmen umgesetzt werden können haben die Anliegergemeinden Gedern, Ortenberg und Glauburg und viele Bürger in großem Umfang besonders bei der Landbeschaffung mitgewirkt.
Getragen und finanziert wird die gesamte Maßnahme von der Gerty Strohm Stiftung aus Frankfurt.